zurück zur Ostkaribik

 

Wir segelten entlang Jamaikas Nordostküste um durch den Jamaika Channell wieder in die Karibische See zu gelangen. Dann wollten wir uns südlich Haiti, Domenicanischer Republik und Puerto Rico zurückhangeln. Es lief zunächst auch ganz gut wenn auch langsam.

Nach 10 Tagen wäre es wieder Zeit gewesen einen Schlag nach Norden zu machen, wir waren mitten zwischen Hispaniola und der kolumbianisch/venezolanischen Grenze. Da kamen wir auf die Idee wieder mal nach Curacao zu gehen. Man brauchte ja nur so weitersegeln. Dort wollten wir uns u.a. weitere Solarpaneele kaufen.

Wie wenn der Wind davon gehört hätte und uns hindern wollte legte er stetig zu. Es traten auch gleich einige Schäden wie ausgerissenen Reffaugen etc ein. Nach 2 weiteren Tagen war der Wind tagsüber zu stark um gegenanzusegeln ohne das Rigg zu riskieren. So segelten wir nur nachts und lagen tagsüber beigedreht. Der Wetterbericht versprach kein Nachlassen des Windes in unserer Gegend. Dazu wurde er noch durch die Anden, die ja bis nahe an die Küste reichen, sehr verstärkt. Als er dann nachts auch noch zu stark zum gegenan segeln wurde warfen wir das Handtuch.

Wie meist hatten wir auch hier dann einige Möglichkeiten nachdem wir nicht mehr weiterkamen. Wir hätten z.B. nach Cartagena in Kolumbien gehen können oder wieder quer über das Karibische Becken nach Norden z.B. Puerto Rico oder Dominikanische Republik. Bei den Amis hätten wir aber mit Sicherheit Ärger bekommen da wir ja direkt aus Kuba kamen. In der Dominikanischen nur kleineren weil wir in Kuba nicht ausklariert hatten.

So beschlossen wir zurück nach Guatemala zu segeln, dort hatte es uns ja sehr gut gefallen und die Behörden kümmerten sich um nichts. So gingen wir vor den Wind worauf das Segeln sofort wieder Spaß machte. Vor der Küste von Honduras gab es dann einige kräftige Gewitter. Sonst war die Reise schön.

Nach 24 Tagen und 1680 gesegelten Seemeilen ab Kuba trafen wir Ende Juni wohlbehalten wieder in Livingston, Guatemala ein.

Dort hatte sich leider die Sicherheitslage rapide verschlechtert wie schon früher erwähnt. Wir blieben bis Anfang Dezember und klarierten dann nach den Bay Islands die zu Honduras gehörten aus. Dort besuchten wir zuerst die Insel Utila die nur spärlich bewohnt ist. Die meisten Leute dort wohnen dazu noch, genau wie auf Guanaja, auf kleinen Cayos nahe der Hauptinsel. Dies vor allem wegen der vielen Moskitos. Die Grundstücke der Hauptinseln werden meist an Gringos verkauft. Sollen die sich mit den Moskitos herumschlagen. Auf der größten Insel, Roatàn, tun dies meist die Amerikaner. Auf Guanaja sehr viele Deutsche.

Doch zurück nach Utila. Dort konnte man sehr schöne Spaziergänge machen, Natur pur und im Gegensatz zum Rio trocken und steinig. Gestört wurde man dabei allerdings ziemlich von einigen größeren Kindern die mit Quads pausenlos durch die Gegend rauschten. Die waren vermutlich gerade neu.

So nach einer Woche ging es weiter nach Roatàn. Dort , wie auf Guanaja , sind sehr viele Krabbenfischerboote stationiert. Diese fischen die Bänke vor der Grenze zu Nicaragua ab und sind dort lange unterwegs. Die Insel ist lang und schmal und von Korallenriffen umgeben. Dadurch hat es viele Ankerplätze die durch die Riffe geschützt sind. Es leben so viele Amis dort dass die Umgangsprache englisch ist statt spanisch wie auf dem Festland.

Wir brachten, wie schon in Guatemala, viel Zeit damit zu Unterlagen für die Rückreise in die Ostkaribik zu sammeln. Eine Alternative war durch den Golf von Mexiko nach Norden an die Westküste Floridas. Von dort über Flüsse und Kanäle und den Lake Okeechobee nach West Palmbeach an die Ostküste und die Bahamas zurück.

Ich bekam einen Segelführer geliehen der die Westküste als Naturparadies beschrieb. Fand aber in einigen, deutschsprachigen ! Immobilien Zeitungen heraus dass es durch Urbanisation total zerstört war. So beschlossen wir die Rückfahrt diesmal nördlich dicht südlich der Grossen Antillen zu versuchen.

Aber zuerst wollten wir die Bay Islands erforschen. Darum ging es weiter zu den Cochina Inseln. Diese sind mittlerweile Nationalpark und die Bewegungsfreiheit ist so eingeschränkt dass wir nach 2 Tagen schon wieder zurückgesegelt sind.

Dafür fanden wir mit der Insel Barbareta ein Paradies nach unserem Geschmack und verbrachten viel Zeit dort. Diese Insel liegt ganz nahe an Guanaja und hat den Hurrican vollkommen unbeschadet überstanden während dort fast kein Baum mehr stand.

Wir besuchten fast alle Inseln mehrmals bevor wir dann Mitte Februar von Guanaja aus starteten.

Zuerst wollten wir auf Jamaika Station machen und auch es besichtigen. Als ich auf dem Wege dahin die Infos in dem Führer las den ich kopiert hatte wollte ich nicht mehr so richtig. Da wurde nämlich empfohlen sich an jedem Ankerplatz einen Wächter zu mieten der das Schiff bewachen sollte. Solche Länder zu besuchen halte ich nicht für sinnvoll, zumal wenn sie nicht von den umliegenden unterscheiden. Man muss ja schließlich auch nicht überall gewesen sein.

Für das daneben liegende Haiti galt das noch mehr. Da hatten wir, auf See als wir vor Langeweile alle Yachtnetze abhörten, gehört was dort einer französischen Yacht passierte. Als diese allein vor Anker lag wurde sie von den Einheimischen an Land gezogen, dort ausgeräumt und dann verbrannt. Also war Haiti auch gestrichen.

Diesmal machten wir nur relativ kleine Schläge zumal wir dabei die tägliche leichte Winddrehung ausnutzen konnten. So segelten wir jede Nacht wenn der Wind nördlicher war nach Süden und tags nach Norden.

Kurz vor dem Jamaika Channell hat es nachts plötzlich gekracht und das Schiff ist gestanden. Zum Glück waren wir nicht schnell. Zuerst glaubte ich wir wären aufgelaufen denn es ist nicht sehr tief dort. Und unsere Seekartenkopie war an der Stelle durch den Knick nicht sehr gut leserlich. Es war aber ein verlorener Container der dort halb abgesoffen trieb. Zu unserem Glück hatten wir ein Stahlschiff und der Container schwamm so schräg dass wir darauf aufglitten.

Komisch dass solche Sachen immer nachts passieren! Wir wollten den Container melden damit eine Warnmeldung herausgegeben würde, aber kein Schwein meldete sich auf unseren Anruf.

Die Pilotbücher schreiben dass in der Nähe der Inseln die Strömung nach Osten setzen würde. Das tut sie auch, nur ist die See dann so hackig dass man mit einem kleinen Schiff nichts davon hat. So kämpften wir lieber gegen den Strom an und verloren dadurch zwischen 10 und 2o SM pro 24 Stunden.

Nur an der Grenze Haiti / Dom. Republik hatten wir sogar mal einen ganzen Tag leichten Westwind in dem wir mal alle Segel setzten. Da an Bord alles wohl war und wir genügend Proviant hatten segelten wir auch an der Dom.Rep. vorbei und durch die Mona Passage.

Südlich Puerto Rico fühlte ich mich an segeln in der Ostsee zur DDR Zeit erinnert. Immer hörte man die Motoren von Coastguard Booten die ohne Licht durch dir Gegend fuhren. Plötzlich waren sie dann neben einem und fragten einem die Seele aus dem Bauch. An Bord kamen sie allerdings nie. Wahrscheinlich haben sie uns schon seit Wochen mit ihren Spionage Satelliten verfolgt.

Am 31. Seetag morgens ankerten wir in der Marigot Bay in St.Martin direkt neben der Donum Dei von Lorenz und Ingrid die uns gleich ein Frühstück machten. Wir waren uns einig darüber dass wir eigentlich nur frischen Proviant bräuchten um gleich, z.B. über den Atlantik, weiterzusegeln.

Aber statt dessen besorgten wir uns Flugtickets ab Martinique nach Paris um mal wieder nach DL zu gehen.

So segelten wir weiter nach Martinique und legten das Schiff nach Le Marin wo Kaktusgünther es für uns bewachte und flogen Anfang April nach Paris und von dort mit dem Zug nach Hause.

Zurück kam ich 3 Monate später allein nur um 5 Monate später wutschnaubend wieder nach Deutschland zu fliegen um nach 38 Jahren Ehe die Scheidung zu beantragen.

Dann suchte ich mir eine neue Begleiterin und kam mit Kathrin zurück in die Karibik. Meine mittlerweile Exfrau wollte von einem unrealistisch hohen Schiffswert die Hälfte und so entschloss ich mich es in jedem Fall zu verkaufen.

Als dann der Sommer 2002 in Deutschland so unwahrscheinlich schön war entschloss ich mich hier zu bleiben. Ich musste aber noch 2x hinüberfliegen um das Schiff zu verkaufen und noch ein drittes mal um es für Timm den neuen Eigner zurück nach Europa zu segeln.